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Mit Narben leben

Narbe an brauner Baumrinde

Das Leben hinterlässt Spuren, Lachfalten ebenso wie Sorgenfalten. Manche Wunden heilen vollständig, doch wenn Verletzungen tiefer gehen, bleiben Narben zurück, körperlich und seelisch. Die Ursachen können wir nicht ungeschehen machen, weder den Schnitt in den Finger noch seelisch-emotionale Traumatisierungen. Wir können aber lernen, das Erlebte in unser Leben zu integrieren und mit entstandenen Narben achtsam umzugehen.

Körperliche Narben sind immer das Ergebnis von Wundheilungsprozessen. Je nachdem, wie tief die Wunde war, kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis sich neues Gewebe fertig ausgebildet hat. Dieses Ersatzgewebe ist weniger elastisch als das ursprüngliche Gewebe, es enthält keine Schweiß- und Talgdrüsen, kann keine Pigmente bilden und keine Feuchtigkeit speichern. Auch der Energiefluss in den Meridianen ist im Narbengewebe vermindert. Regelmäßige Narbenpflege ist daher empfehlenswert, sobald die Wunde vollständig abgeheilt und nicht mehr geschwollen bzw. gerötet ist. Verwenden kann man dafür Lavendel-, Johanniskraut- oder Ringelblumenöl oder spezielle Narbencremes, die auch den Energiefluss unterstützen, z.B. das Wala Narben-Gel oder APM-Creme.

Auch wenn eine Narbe äußerlich unauffällig und nur als weiße Linie erkennbar ist, könnten tiefere Gewebeschichten verklebt oder verwachsen sein und dadurch Spannung im Gewebe verursachen. Der Körper versucht dann, diese Spannungen zu kompensieren, das geschieht jedoch immer auf Kosten von Beweglichkeit und Leichtigkeit der umliegenden Strukturen.

Diese Fragen helfen dabei, Narben einzuschätzen:

-) Ist es angenehm bzw. neutral, die Narbe zu berühren, oder ist sie eher eine ‚Tabuzone‘?

-) Ist die Empfindung im Narbenverlauf normal, oder gibt es Bereiche, die besonders sensibel oder taub sind?

-) Fühlt sich die Narbe weich oder hart an, gibt es Knubbel?

-) Lässt sich die Narbe in alle Richtungen, auch diagonal, gut verschieben, oder ‚hängt‘ sie irgendwo fest? Das kann an Verklebungen in tieferen Gewebeschichten liegen.

-) Lässt sich die Narbe mit zwei Fingern abheben oder rutscht sie immer unter den Fingern weg? Falls Letzteres zutrifft, ist die Narbe fest mit tieferen Gewebeschichten verbunden.

    Im sogenannten Zellgedächtnis des Körpers ist in jeder Narbe auch die Geschichte ihrer Entstehung gespeichert. Durch liebevolle und achtsame Zuwendung und Berührung können sowohl Gewebe als auch die seelischen Themen einer Narbe weicher und durchlässiger werden, auch noch viele Jahre nach ihrer Entstehung!

    Mona Naderer

     

    Bild: Roman Trifonov/Unsplash

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