Das Schulterblatt ist ein dreieckig geformter Knochen, der in knöcherner Verbindung zum Schlüsselbein steht und die Gelenkspfanne für unser Schultergelenk bereitstellt. Zahlreiche Muskeln finden am Schulterblatt ihren Ursprung oder Ansatz. Die bekanntesten sind wohl der bei so vielen Menschen verspannte Trapezmuskel, der Deltoidmuskel, oder auch der Bizepsmuskel.
Die Position des Schulterblattes hat somit auch Einfluss auf unsere Haltung und unsere Armbeweglichkeit. Und das gilt natürlich auch umgekehrt. Sitzen wir viel am Schreibtisch, am PC, im Auto, tendieren wir zu vorgeneigten Schultern und somit auch zu Schulterblättern, die nicht mehr ganz am richtigen Fleck positioniert sind. Die Aufrichtung leidet, ein tiefes Einatmen wird erschwert, Schmerzen im Schultergelenk können die Folge sein.
Übungen zum Mobilisieren
- Wir richten uns gedanklich auf, in dem wir uns vorstellen, dass unser Becken sanft Richtung Boden sinkt und unser Kopf Richtung Zimmerdecke schwebt.
- Wir stellen uns vor, die Schulterblätter rutschen in unsere Hosentaschen, sanft fließend, fast wie Honig.
- Wir stellen uns vor, links und rechts könnten wir uns seitlich am Schultergelenk noch ein Stück verbreitern, auch hier gelingt uns das ganz weich und fließend.
- Der äußerste Punkt der Schulter ist nun unser Referenzpunkt. Wir bewegen uns so, als ob wir mit diesem Punkt eine Wendeltreppe ein paar Stufen hinauf gehen könnten und auch wieder hinunter, am besten noch zwei Stufen weiter abwärts als unser Startpunkt. Und langsam wieder hinauf und wieder hinunter. Wir bleiben breit, langsam fließend in unseren Bewegungen und sanft zu uns selbst.Was spüren wir? Wo geht es leicht? Wo erscheint es zäher? Gibt es eine Körperseite, die das leichter kann?
Dehnungsübung
Wir benötigen ein Badehandtuch oder eine Decke. Daraus formen wir eine Rolle, die in ihrer Länge vom Steißbein bis zum Kopf reichen sollte. Nun legen wir diese Rolle unter unsere Wirbelsäule. Vom Steißbein bis zum Kopf liegen wir auf dieser kleinen Erhebung und spüren nun gut zu unserer Brustmuskulatur hin. Wir spüren, wie sich die Schultern langsam fließend Richtung Boden absenken dürfen, wie sich unser Brustkorb sachte öffnet, wie alles weich wird und wir gut durchatmen können.
Wir können diese paar Minuten auch akustisch unterstützen, z.B. mit der Meditations-App „Breathe“. Meine liebste Hintergrundmusik sind hier die Wellen, da gelingt das muskuläre Loslassen fast ganz von selbst.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Birgit Baudisch, MSc (Ergotherapie & Craniosacraltherapie)